Das von den Vereinten Nationen für das Jahr 1981 ausgerufene „Internationale Jahr der Behinderten“ wurde auch in der Bundesrepublik begangen. In einer Reihe von Fach- und Festveranstaltungen sollte die Arbeit auf dem Gebiet der Rehabilitation dargestellt werden. Akteure der Behindertenbewegung wehrten sich gegen die offiziellen Festveranstaltungen. Sie kritisierten, dass nur über Menschen mit Behinderungen gesprochen werde, anstatt mit ihnen. Demonstrationen und öffentlichkeitswirksame Aktionen richteten sich gegen die Politiker und Funktionäre, welche die vermeintlichen Fortschritte der Rehabilitation und Integration feierten ohne die bestehenden Missstände wahrzunehmen.

Im Zuge einer Demonstration gegen die Eröffnungsveranstaltung des „Internationalen Jahres der Behinderten“ am 24. Januar 1981 in Dortmund besetzten Aktivistinnen und Aktivisten der Behindertenbewegung die Rednerbühne, auf der der Bundespräsident Karl Carstens sowie der Bundesarbeitsminister Herbert Ehrenberg sprechen sollten und verlasen eine Resolution. Die Besetzerinnen und Besetzer machten auf die Widersprüchlichkeit der gefeierten Integrationsversprechen aufmerksam und formulierten ihre Anliegen erstmals im Kontext von Menschenrechten.


Literaturhinweise:
  • Carol Poore: Disability in Twentieth-Century German Culture, Ann Arbor 2007.
Date: April 2016

Bibliographische Angaben

Kommentar von Jan Stoll zur Resolution der Aktionsgruppe gegen das UNO-Jahr der Behinderten.

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Version 1.0. Veröffentlicht am: 26.10.2017