„Ein vierjähriges Mädchen ist die Touristen-Attraktion des Kurortes Oberalbach bei Würzburg. Weil es nicht so aussieht wie andere Kinder, weil es ein „Contergan“-Kind ist – an Armen und Beinen verkrüppelt.
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Kurgäste erkundigen sich nach der Adresse des „Contergan“-Kindes. Nicht um zu helfen, sondern um Magdalena zu begaffen, wie sie im Garten vor dem Hause spielt. Einwohner des Dorfes tuscheln über die leidgeprüfte Familie.
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Der größte Schmerz der leidgeplagten Eltern: Sie haben kein Geld, um ihrem Kind Armprothesen anfertigen zu lassen. Immer, wenn Magdalena im Sandkasten im Garten spielte, standen Menschen am Zaun und gafften die Kleine an.
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Eine alte Frau, die wir auf der Dorfstraße ansprachen: „Ich verstehe nichts von Contergan. Ich sage mir nur, Gott hätte verhindern können, daß das Kind so verkrüppelt auf die Welt kam. Er wird Gründe dafür gehabt haben, daß das Mädchen jetzt so schrecklich aussieht.“
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Haaf, Klausjürgen: Verzweifelte Contergan-Mutter: ‚Mein Kind wird zur Touristen-Attraktion‘, in Bild vom 03.09.1965, in: Pressedokumentation des Deutschen Bundestages, 540 0/7.
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